Tag 31: Dacre Cottage bis Auckland City

Tag 31

– Dacre Cottage bis Auckland City – 38,3 km –

Ein genussvoller Tag entlang vieler Strände Aucklands

Das war heute ein sehr früher Aufbruch. Bereits kurz vor 6 bin ich aufgestanden, habe das wieder einmal klatschnasse Zelt abgebaut und bin bereits um 6:30 Uhr aufgebrochen. Ich wollte bzw. musste den Fluss bei Low Tide durchwaten. Nach anfänglichen Unsicherheiten bin ich dann einfach rein ins Wasser, welches nicht sonderlich warm war. Zuerst wurde es relativ schnell immer tiefer, bis ich bis zum Bauch im Wasser stand. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich nicht mehr so sicher, aber kurz darauf wurde es wieder seichter. Ich war froh, auf der anderen Seite angekommen zu sein und habe dann gesehen, dass noch ein anderer Tramper die Querung auf sich nimmt. Er kreuzte ein Stück weiter flußaufwärts und kam auch gut auf die andere Seite rüber.

Skeptischer Blick vor der Flussquerung.

Da mein Telefon und auch die Kamera unter Wasser waren, musste ich diese erstmal begutachten. Beide Geräte sind im Prinzip wasserdicht bis zu einer bestimmten Tiefe. Das Smartphone hat allerdings gemeckert und wollte die Lautsprecher entwässern. Dazu gibt es einen speziellen Programmablauf. Danach war ich dann endlich an der Reihe. Mich hat es wahnsinnig gefroren und ich habe mich entschieden, die Kleidung zu wechseln. Das war im Nachhinein sehr sinnvoll, denn vorerst habe ich von der Sonne nicht mehr viel gesehen.

Glücklicher Blick nach der Flussquerung, ich war nur ziemlich nass bis zum Bauch und außerdem war’s unheimlich kalt, brrrrr.

In der Zwischenzeit kam der andere Tramper, Teddy Wayne, zu mir und den ganzen Weg (bis auf die ersten zwei oder drei, sind wir gemeinsam bis nach Takapuna gewandert. Teddy ist aus Neuseeland in der Nähe von Hamilton und hat gekündigt um sein Heimatland besser kennen zu lernen. Er macht das genau richtig, lässt sich Zeit und will die nächsten Tage auf Rangitoto und Waiheke Islands wandern. Er will auch weiter als bis Bluff laufen, nämlich noch auf Stewart Island den North-West-Circuit (fantastischer Track, bin ich 1998 gelaufen) und danach zum Abschluss noch auf die Campbell Islands. Er hat sich einiges vorgenommen.

Gefährliche Angelegenheit entlang der Klippen.

Da wir beide ohne Frühstück aufgebrochen sind, waren wir nach einer Weile sehr hungrig, aber leider dauerte es noch einige Zeit, bis wir an einem Cafe vorbei kamen. Das wurde auch langsam Zeit, denn es war schon bald 10 Uhr. Nach der Stärkung sind wir wieder gemeinsam aufgebrochen und haben unterwegs immer wieder nette Leute getroffen, mit denen wir uns nett unterhalten haben. Die meisten bewundern die Wanderer, die die lange Strecke und die Entbehrungen auf sich nehmen um dieses traumhafte Land zu erkunden.

Mein wohlverdientes Frühstück.

 

Herrlicher Weg entlang der Steilküste.

 

Beautiful coastal walk.

 

Lookout at a historic Pa-site.

 

Die Brücke wurde extra für uns runter gelassen.

 

Teure Wohngegend.

Zum Lunch sind wir dann noch in ein thailändisches Restaurant, in welchem wir gut und günstig zu Mittag gegessen haben. Nach dem Essen haben wir uns dann verabschiedet, denn Teddy wollte in Takapuna am Campingplatz bleiben. Ich hatte in der Jugendherberge in Auckland für die nächsten 4 Nächte ein Bett reserviert.

Später Lunch beim Thailänder.

Wenn ich den TA-Trail von Cape Reinga bis Auckland nicht gelaufen wäre, hätte ich die schönen Stadtstrände NIE gesehen. Ich bin sogar an dem Haus vorbei gekommen, in dem ich meine erste Nacht überhaupt in Neuseeland im Jahr 1995 verbracht hatte. Das ist hier mittlerweile eine sehr teure Gegend. Alles in allem war das ein guter Start für meine eigene lange Wanderung. Ich wollte zwar ursprünglich einen anderen Weg gehen, aber der einfachste und auch beste Weg führte auf dem Te Araroa Trail. Aber ab nun bin ich auf meine eigenen Navigationskünste angewiesen und nichts desto trotz freue ich mich unheimlich auf die nächsten Trails, die ich allerdings teils noch finden muss.

Aucklands Skyline.

Der Rest der Strecke bis zum Ferry-Terminal in Devonport führte teils entlang der Straße und auch entlang der Küste bzw am Strand. Zum Schluss habe ich noch eine Abkürzung gefunden, allerdings nur durch Zufall. Da habe ich mir einige Meter gespart, denn mit der Kondition war ich nun nach fast 12 Stunden ziemlich am Ende. Am Terminal suchte ich vergeblich nach einem Fahrkartenautomaten und der Schalter war bereits geschlossen. Auf meine Nachfrage bei anderen Passagieren bekam ich auch keine zufriedenstellende Antwort. Mir blieb nichts anderes übrig, als online ein Ticket zu kaufen und auf der anderen Seite in Auckland wurde dies dann über einen Scanner entwertet. Wieder was gelernt.

Am Fußgängerüberweg am Hafen kam dann auf einmal ein Skateboard auf mich zugeflogen, dass mich etwas hart und überraschend am rechten Schienbein traf. Der Skater, ein schätzungsweise Endvierziger hat sich gleich entschuldigt und gefragt ob alles in Ordnung sei. Ich bin anscheinend mittlerweile etwas abgehärtet und habe nur gefragt ob er nicht ein wenig zu alt für ein Skateboard sei, worauf er meinte, dass man nie zu alt für irgendwas sei. Wobei er gar nicht mal Unrecht hat.

Das letzte Stück zur Jugendherberge war ereignislos, ich bin aber die vielen Menschen auf einem Haufen nicht mehr gewöhnt. In der Jugendherberge musste ich zuerst meinen Ausweis vorlegen. Dies war allerdings nicht so leicht, denn dieser befand sich irgendwo im Rucksack. Diesen musste ich daher komplett leer machen, bis ich den Ausweis finden konnte. Zum Glück hat der Müllsack, das Wasser des Flusses größtenteils davon abgehalten, den Inhalt des Rucksacks zu durchnässen.

Die vielen Menschen bin ich schon nicht mehr gewöhnt, die Einkaufsmeile auf der Queen Street.

Im Zimmer angekommen, hatte ich wahnsinnigen Durst, hatte mir vorher noch einen Cider gekauft und zu schnell ausgetrunken. Nachdem ich mich sehr lange heiß und ausgiebig geduscht hatte, bin ich noch eine Kleinigkeit essen gegangen. Wieder einen Burger… Und bald darauf bin ich ins Bett und habe richtig lange geschlafen.

Mmmhhh Lamm-Burger – ich habe nie gedacht, dass ich mal Burger-Fan werde, aber es gibt eben noch andere Läden als Burger-King oder Mc-Donalds.

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